Bis vor ein paar Jahren waren Dual-SIM-Handys eine Seltenheit auf dem Smartphone-Markt. Heute sind die meisten Handys mit einem zweiten SIM-Kartensteckplatz ausgerüstet, sodass Sie zwei Mobilfunktarife zeitgleich nutzen können.
Und das ist auch gut so, denn ein Handy mit Dual-SIM-Funktion bietet einige Vorteile: Wer für den privaten und geschäftlichen Gebrauch zwei Tarife benötigt, der spart sich ein zusätzliches Handy oder das nervige Umstecken der SIM-Karte.
Bei uns erfahren Sie, warum auch Sie von einem Dual-SIM-Handy profitieren können und welche Geräte mit Dual-SIM-Technologie verfügbar sind und wie sich Dual-SIM am Beispiel von WhatsApp auswirkt.
Das Wichtigste zusammengefasst:
- Ein Dual-SIM-Handy hat zwei SIM-Karten-Slots, wodurch Sie zwei Tarife gleichzeitig nutzen können.
- Ein Handy mit Dual-SIM-Funktion hat viele Vorteile: z. B. für die Trennung von Beruf und Privatleben, häufiges Telefonieren im Nicht-EU-Ausland oder das Sparen durch Tarifsharing.
- Bei Hybrid-Slots gilt es sich zu entscheiden: mehr Speicher oder eine zusätzliche SIM-Karte?
- Dual-SIM-Handys gibt es sowohl in der Unter- als auch in der Mittel- und Oberklasse.
- Bei einigen Smartphones ersetzt die eSIM die zweite SIM-Karte, so zum Beispiel bei iPhones der 11. Generation.
- WhatsApp lässt sich bei Dual-SIM-Handys sowohl mit einer als auch mit zwei Nummern nutzen.
Was wird unter dem Begriff Dual-SIM verstanden?
Für wen lohnt sich eine Dual-SIM-Karte?
Die Trennung von Beruf und Privatleben
Stecken Sie einfach die SIM-Karte für Ihren privaten Gebrauch sowie die für berufliche Angelegenheiten ins Handy und wechseln Sie bei Bedarf zwischen den beiden Karten hin und her.
So können Sie privates und berufliches klar abgrenzen und sparen zusätzliches Gepäck in Form eines zweiten Handys.
Häufiges Telefonieren im Nicht-EU-Ausland
Weil Länder wie die Türkei und die Schweiz kein Mitglied der EU sind, profitieren Sie nicht vom dem Roam-like-at-Home-Gesetz, bei dem Sie innerhalb der EU zu Inlandspreisen telefonieren, SMSen und surfen.Sollten Sie also des Öfteren im Nicht-EU-Ausland unterwegs sein, können Sie parallel zur deutschen SIM-Karte eine günstigere ausländische Prepaid-Karte verwenden.
Sparen durch Tarifsharing
Dafür kombinieren Sie einfach zwei unterschiedliche Mobilfunktarife miteinander. Beispielsweise einen Tarif mit Highspeed-Internet und relativ geringem Datenvolumen, zur Nutzung von Google unterwegs, zum Telefonieren und SMSen – und den anderen Tarif mit Vodafone Pass oder mit StreamOn der Telekom zur unbegrenzten Nutzung von Spotify, YouTube und Co.So können Sie Ihre SIM-Karte bzw. Ihren Tarif immer der Situation und Ihren Bedürfnissen anpassen.
Erfreulich:
- In der Regel sind beide SIM-Karten-Slots neuerer Dual-SIM-Handys LTE-fähig – allerdings nicht parallel. So kann die LTE-Datenverbindung lediglich über eine SIM-Karte hergestellt werden.
Kann man gleichzeitig unter beiden Nummern erreichbar sein?
Sollte Ihr Handy im Besitz von zwei Empfangs- und Sendeeinheiten sein, dann können Sie zeitgleich auf beiden Nummern erreichbar sein und telefonieren.
Allerdings gibt es nur ganz wenige Smartphones, die über die sogenannte Full-Active-Dual-SIM-Funktion verfügen.
Die meisten Handys sind lediglich mit einem Transceiver ausgestattet und verfügen daher über "Dual-SIM-Standby" – so auch die neuesten Flaggschiffe von Apple, Samsung & Co.
Damit ist das Handy zwar gleichzeitig über die beiden Rufnummern zu erreichen. Nehmen Sie jedoch ein Telefonat an, ist das Smartphone für diesen Zeitraum nicht mehr unter der anderen Nummer erreichbar.
Hilfe leisten kann das Setzen einer bedingten Rufumleitung bei Nichterreichbarkeit. Dadurch ist das Anklopfen und Makeln – also das Wechseln zwischen zwei gleichzeitig anrufenden Gesprächspartnern – möglich. Dabei sollten Sie bedenken, dass die Rufumleitung zusätzliche Kosten beim Anrufenden verursachen kann.
Welches Handys verfügen über einen Dual-SIM-Kartensteckplatz?
Schnell fällt auf, dass in der Tabelle keine iPhones aufgeführt wurden. Das hat einen Grund…
Wieso verzichtet Apple auf einen Dual-SIM-Kartensteckplatz?
Während Samsung, Huawei & Co bis vor kurzem ausschließlich auf die Dual-SIM-Karte setzten, hat sich Apple für einen anderen Weg entschieden.
So sind in den neuesten iPhone-Flaggschiffen (iPhone 11, iPhone 11 Pro, iPhone 11 Pro), aber auch ältere Modellen (iPhone XS, iPhone XS Max, iPhone XR), mit der sogenannten eSIM ausgestattet. Diese ersetzt die zweite SIM-Karte.
Dabei steht das Präfix „e“ nicht – wie von vielen angenommen – für elektronisch, sondern für eingebettet (embedded). Konkret handelt es sich um einen winzigen Chip, der mit dem Motherboard verlötet wurde.
Der größte Unterschied zur herkömmlichen SIM-Karte: Die eSIM funktioniert in den Mobilfunknetzen vieler Anbieter und nicht nur in einem, das heißt als Besitzer eines iPhones mit eSIM können Sie bereits über die eSIM mehrere Tarife nutzen und müssen gar nicht erst eine zweite SIM-Karte in den Nano-SIM-Slot stecken.
Um den zweiten Tarif zu aktivieren, müssen Sie den von Ihrem Anbieter bereitgestellten QR-Code scannen, die iPhone-App des Anbieters verwenden, den jeweiligen Tarif installieren oder die Daten per Hand eingeben.
Mittlerweile haben andere Hersteller nachgezogen. Beispielsweise hat Samsung die Galaxy S20-Serie, die Galaxy Note20-Serie und das Galaxy Z Fold 2 5G mit der eSIM ausgestattet. So lässt sich davon ausgehen, dass die eSIM in auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.
Wie funktioniert der Wechsel zwischen den Dual-SIM-Karten?
- Nachdem Sie die beiden SIM-Karten eingesteckt haben, kann die Konfiguration beginnen.
- Gehen Sie über das Einstellungsmenü in den Reiter SIM-Kartenverwaltung. Bei einigen Geräten befindet sich dieser Punkt in dem Unterverzeichnis für “Verbindungen”, “Telefonie” oder auch “Netzwerk”.
- Hier sehen sie aktuelle Konfiguration der SIM-Karten und können die einzelnen SIM-Karten aktivieren.
- Die meisten Hersteller ermöglichen es Ihnen, die beiden SIM-Karten zu benennen und auch die Farbe der SIM-Icons anzupassen, um die beiden Karten besser zu unterscheiden.
- Nachdem die optische Anpassung erfolgt ist, können Sie der jeweiligen SIM-Karte eine oder mehrere Rollen (SMS, Telefonie, mobiles Surfen) zuweisen.
Lässt sich ein Dual-SIM-Handy auch mit nur einer SIM-Karte nutzen?
Dual-SIM und WhatsApp: Lässt sich der Messenger mit zwei Nummern nutzen?
Möchten Sie WhatsApp jedoch mit den Nummern beider SIM-Karten nutzen, wird die es schon komplizierter. Doch mit zwei kleinen Tricks ist auch das möglich!
So können Android-Handys Ihre Apps klonen. Wenn Sie diese Möglichkeit für WhatsApp wahrnehmen, erstellt das System eine Kopie des Messengers auf Ihrem Smartphone.
Wenn Sie sich nun mit der zweiten Nummer anmelden, können Sie auch hier die privaten und beruflichen Kontakte klar voneinander trennen.
Alternativ könnten Sie auch WhatsApp Business – die WhatsApp Variante für Unternehmen – nutzen. Melden Sie sich in WhatsApp Business mit der zweiten Rufnummer an und schon ist das Problem ebenfalls erledigt!
Erfreulich:
- Einige Hersteller nehmen Ihnen diesen zusätzlichen Aufwand ab. So sind nicht selten intelligente Lösungen für die Zweifach-Nutzung von WhatsApp bereits in das Betriebssystem des Smartphones integriert.
Fazit: Ein Dual-SIM-Handy bietet viele Vorteile!
Die gleichzeitige Benutzung von zwei SIM-Karten ist zur Standardmöglichkeit geworden und lohnt sich fast für jedermann – egal ob aus Kostengründen oder um effizienter zu sein. Denn mittlerweile gibt es Dual-SIM-Geräte in jeder Preiskategorie.Bitte beachten Sie aber unbedingt vor dem Kauf eines Dual-SIM-Handys, ob es sich um ein klassisches Dual-SIM-Gerät handelt, oder ob der zweite Kartensteckplatz ein Hybrid-Slot ist. Ist er das, müssen sich zwischen mehr Speicherplatz oder einer zusätzlichen SIM-Karte entscheiden.
Die eSIM kann als Ersatz für den zweiten SIM-Kartensteckplatz angesehen werden und erfüllt den gleichen Zweck: zwei Tarife auf einem Gerät bündeln. Besonders Apple verbaut diesen Sonderfall in den neuesten iPhones.