Bei der letzten Untersuchung der Mobilfunknetze von knapp zwei Jahren gab es noch vier Anbieter. Mittlerweile ist das E-Plus-Netz in dem von O2 aufgegangen und der Markt auf drei geschrumpft. Die Stiftung Warentest überprüfte unter anderem, inwiefern die einstige Aussage von Netzbetreiber Telefónica Deutschland „Zwei Netze sind besser als eins“ heute zutrifft. Um das zu ermitteln, fuhren die Tester mit ihrem Messsystem über Autobahnen, Landstraßen und durch Innenstädte. Auch mit Bahnen legten sie 2.400 Kilometer zurück und prüften die Qualität der Internet- und Telefonverbindungen. Für den Test benutzten die Prüfer herkömmliche Verträge mit zugehörigen SIM-Karten, wie sie auch jeder Kunde abschließen kann. Als Smartphone kam das Sony Xperia Z5 zum Einsatz.
Telekom-Netz besser als das von Vodafone und O2
Die Untersuchung zeigt, dass sich das O2-Netz seit 2015 zwar verbessert hat, aber immer noch schlechter ist als das von Telekom und Vodafone. Das gilt laut Stiftung Warentest vor allem fürs Telefonieren und Surfen in ländlichen Regionen und fürs Telefonieren bei Zugfahrten.
Insbesondere beim Laden von Internetseiten haben O2-Kunden auf dem Land schlechte Karten. Während die Tester in Städten fast alle Surf-Versuche im O2-Netz erfolgreich abschlossen, scheiterten sie außerhalb von Städten bei zehn Prozent aller Versuche. Im Telekom-Netz hingegen spuckte das Handy nur bei einem von hundert Versuchen nichts aus. Der Grund für die Funkschwäche von O2 auf dem Land: Der Netzbetreiber hinkt beim LTE-Ausbau den Konkurrenten hinterher. Außerdem lief bei den Messungen auf dem Land nur gut die Hälfte der Verbindungen über LTE; in Städten schaffte O2 immerhin 90 Prozent.
So macht sich die schlechtere Verbindung bemerkbar
Nutzer bemerken die Unterschiede zwischen den Netzen nicht nur beim Aufruf von Internetseiten. Wie die Stiftung Warentest festgestellt hat, dauerte es im Telekom-Netz im Schnitt nur acht Sekunden, um eine 20-MB-Datei herunterzuladen. Im Netz von Vodafone vergingen 13, bei O2 fast 22 Sekunden. Zudem hat die Leistungsstärke der Verbindung Einfluss auf die Video-Auflösung bei YouTube-Filmen. So bekamen die Tester im Telekom-Netz knapp 90 Prozent aller Videos in Full-HD auf dem Smartphone-Display angezeigt. Bei Vodafone waren es immerhin noch fast 80, bei O2 nur 56 Prozent.
Die Testnoten
Das abschließende Ergebnis: Die Telekom bewertet Stiftung Warentest mit der Note 1,9, Vodafone liegt mit dem Qualitätsurteil von 2,2 ebenfalls im guten Bereich. O2 hingegen belegt mit dem Testurteil „Befriedigend“ (2,6) den dritten Platz.